KUNST/MITTE Notes

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Unverhofft gewonnen

21.08.2024, kompakt redaktion

Vor etwa einem Jahr stieg die Anspannung, wuchs die Aufregung bei Anna Hecht. Zum ersten Mal würde sie bei der KUNST/MITTE ihre Werke einem größeren Publikum zeigen – als Nachwuchskünstlerin im sogenannten Young Artist Space, kurz YAS. Unter dem Künstlernamen Anna Iris, als Hommage an ihre Mutter, präsentierte sie Gemälde, die ausnahmslos in natürlichen Tönen gehalten sind. Denn meist lässt sie sich von der Natur inspirieren, beispielsweise von der Ostsee, genauer gesagt, ihrem Lieblingsrückzugsort Rügen – vom Meer, vom Strand, vom Wald. „Die KUNST/MITTE ist die erste größere Ausstellung, an der ich teilnehme, daher bin ich schon sehr gespannt auf die Eindrücke und die Erfahrungen, die ich dort sammeln werde“, sagte die gebürtige Zerbsterin, die heute in Magdeburg lebt, damals.

Und ein Jahr später? Anna Iris strahlt über das gesamte Gesicht und hat allen Grund, auf sich und ihr Schaffen stolz zu sein. Unter allen YAS-Teilnehmern wurde sie 2023 mit dem YAS-Award ausgezeichnet, der nicht nur mit 1.000 Euro von der Landeshauptstadt Magdeburg dotiert war, sondern auch mit einer Aussteller-Koje bei der diesjährigen Kunstmesse prämiert wurde. „Als die Gewinner verkündet wurden, habe ich im ersten Moment gar nicht realisiert, dass es mein Name war, der da fiel“, erinnert sich die 30-Jährige. „Ich stand an der Seite und applaudierte und mein Freund schob mich plötzlich von hinten in Richtung Bühne.“ Nicht nur der Preis, auch der Austausch mit vielen Künstlern und mit dem interessierten Publikum sei wertvoll gewesen.

An ihrem künstlerischen Schaffen hat sich zumindest inhaltlich nicht viel verändert. Nach wie vor steht die Natur im Mittelpunkt. Die Gefühle, die sie beim Betrachten der Wellen oder beim Spaziergang durch den Sand empfindet, setzt sie in Gemälde um. Meist hat sie eine Auswahl an Farben in kleinen Mengen dabei und mischt diese direkt vor Ort – beispielsweise auf Rügen – an, um die Natur so festzuhalten, wie sie diese in dem Augenblick wahrnimmt. „Das Mischverhältnis notiere ich mir dann, um zu Hause in meinem Atelier den Sand oder die Wellen genau so abbilden zu können“, erklärt Anna Iris. Inzwischen hält sie jedoch nicht nur ihre Gefühle oder Gedanken fest. „Ich habe mich in den vergangenen Monaten der Natur, dem Wetter und Phänomenen gewidmet, die zu unserem Alltag gehören, die wir aber kaum wahrnehmen oder mit denen wir uns nicht weiter beschäftigen – wie beispielsweise dem Wasserkreislauf.“ Neben Leinwandgewebe, Holz für die Rahmen, Farben in Gläsern und dem YAS-Award finden sich daher in ihrem Atelier auch zahlreiche Bücher.

Während das Atelier im vergangenen Jahr noch in der Garage untergebracht war, arbeitet Anna Iris jetzt in einem Raum in ihrem Haus, meist mit ihren Händen, ohne Pinsel. „Die Garage brauchte ich, um dort meine Werke lagern zu können.“. Denn die Malerei ist inzwischen deutlich mehr als ein Hobby. „Es wäre schön, eines Tages von der Kunst leben zu können“, sagt sie. Und vielleicht ist die KUNST/MITTE 2024 ein weiterer Schritt in diese Richtung.  (Tina Beddies-Heinz)

Anna Iris (rechts) und Chiara Hofmann wurden 2023 mit dem YAS-Preis ausgezeichnet. Foto: Wenzel Oschington

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