Formen und Farben – das sei ihre Welt, verkündet Barbara Maahs und ihre Augen leuchten. Als sei damit alles gesagt, hält die Künstlerin einen Moment inne, bevor sie ein Bild ihres Werkes „Tag am Meer“ hervorholt. Vierecke in unterschiedlichen Blautönen, die einander überlagern, in der einen Ecke ein orangefarbenes Quadrat. Das Meer und die Sonne – natürlich müsse bei einem Tag am Meer auch die Sonne eine Rolle spielen. Aber ausgerechnet als Quadrat? Ja! „Ich liebe das Quadrat“, sagt die Wahl-Hamburgerin, zuckt entschuldigend die Schultern und ergänzt: „Weshalb, das kann ich gar nicht richtig erklären. Aber manche halten den Kreis für die perfekte Form und ich eben das Quadrat.“
Dass ihre künstlerische Arbeit geometrisch abstrakt und vom Spiel mit Farben und Formen geprägt ist, liegt wohl an der beruflichen Vergangenheit des „Ruhrgebietkindes“, wie sich Barbara Maahs selbst bezeichnet. „Gemalt habe ich schon immer gern, aber es blieb lange ein Hobby.“ Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Technischen Zeichnerin und später studierte sie Architektur und Design in Düsseldorf und Dortmund. „Bei der technischen Arbeit konnte ich nie meiner Fantasie freien Lauf lassen. Das änderte sich mit dem Studium – dort habe ich mich am liebsten mit den künstlerischen Facetten der Architektur auseinandergesetzt.“
Gesundheitliche Probleme zwangen Barbara Maahs, die 20 Jahre in Bochum lebte, schließlich, ihren Beruf als Architektin aufzugeben. Und nach ihrer Genesung wuchs der Wunsch, wieder künstlerisch tätig zu werden. „Irgendwann konnte ich dieses Verlangen nicht mehr ignorieren und die Corona-Pandemie konnte ich zumindest dahingehend nutzen, um an Web-Seminaren teilzunehmen und mich weiterzubilden.“ Der Schritt in die künstlerische Selbstständigkeit folgte – ebenso der Umzug mit ihrem Mann nach Hamburg.
Rückblickend sagt sie: „Ich hatte damals das Gefühl, dass ich zwar noch existiere, aber nicht mehr lebe.“ Dieses Gefühl gehört heute der Vergangenheit an. „Die künstlerische Arbeit ist für mich wie ein Abenteuer.“ Gern lässt sich Barbara Maahs treiben, beobachtet, saugt ihre Umwelt auf, nimmt Details wahr. Und wenn sich das, was sie beschäftigt, was sie bewegt, einen Weg ins Außen bahnt, greift sie zu ihrem Skizzenbuch und beginnt zu skribbeln – manchmal auch nachts. „Es kommt vor, dass die Skizze dann eine Woche liegenbleibt, bevor ich sie wieder zur Hand nehme und mich auf dieser Idee aufbauend Leinwand und Farbe zuwende.“ Während das Skribbeln durchaus voller Elan von statten geht, erfolgt die Umsetzung mit Pinsel und Acrylfarbe strukturiert. „In der Vergangenheit habe ich andere Techniken, andere Materialien ausprobiert, bin jedoch immer wieder zu meinem Stil des strukturierten Arbeitens zurückgekehrt. Auch das hängt sicher mit meiner Vergangenheit als Architektin zusammen“, erklärt Barbara Maahs.
An der KUNST/MITTE in Magdeburg nimmt die in Hamburg lebende Künstlerin 2024 zum ersten Mal teil. Sie freue sich darauf, neue Menschen kennenzulernen und sich mit anderen Künstlern auszutauschen. Und die Besucher können sich auf eine Reise in Barbara Maahs‘ Welt begeben, die – puristisch und von Bauhaus-Einflüssen geprägt – zur Diskussion anregt. (Tina Beddies-Heinz)
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