KUNST/MITTE Notes

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Bauen und wieder einreißen

26.08.2022, kompakt redaktion

„Ich baue in meinen Bildern eine Welt, die ich später wieder einreiße.“

 

Der Leipziger Moritz Becker gehört mit seinen 21 Jahren zu den jüngsten Ausstellern auf der Kunst/Mitte. Es war einst ein Bild seiner kunstschaffenden Mutter, das die Lust und das Interesse am Malen in ihm ausgelöst hat. Genau wie sie malt er meist mit Öl auf Leinwand. Bei Bildern aus dem grafischen Bereich fällt seine Wahl oft auf Kohle oder Tusche.

Früh begann Moritz Becker also selbst mit dem Malen und in seiner Jugend entwickelte sich dieses Hobby mit der Zeit zu einer ernsthafteren Zukunftsvision. Mittlerweile entstehen seine Arbeiten in einem Atelier in Leipzig, welches er sich mit einer Künstlerkollegin teilt. Er genießt die Zusammenarbeit und den Austausch dort, doch manchmal ist er auch gern ganz allein für sich, mit der Kunst und der Musik, die er beim Arbeiten hört.

Seine Motive sind oft in ihrem Ursprung architektonisch. Sie werden dominiert durch harte Kanten und scharfe Übergänge, welche für eine aggressive, abwechselnde Darstellung tektonischer Elemente sorgen. Ältere Werke beinhalten teils figürliche Inhalte und auch für die Zukunft möchte Moritz Becker neue Dinge probieren und sich weiterentwickeln. In gewisser Weise möchte er seine Wahrnehmung darstellen, denn jeder verarbeitet seine Umgebung mit den eigenen Sinnen und Erfahrungen anders. Sehr prägend für sein Schaffen sei, neben seinem kreativen sozialen Umfeld, auch die russische Avantgarde und der englische Vortizimus gewesen.

Die künstlerische Auseinandersetzung mit extremen Zeiten hat Moritz Becker schon immer nachhaltig beeindruckt und ein starkes Interesse in ihm geweckt. Eine häufige Inspirationsquelle seiner eigenen Idee ist der moderne Medienkonsum. Ob Bücher, Filme oder Musik – in Kombination mit seinem Bewusstsein finden sich dort überall reizvolle Ansätze. Spannend ist die Tatsache, dass nicht aus jeder Idee gleich etwas wird. Einige können später noch einmal aufgegriffen und anders kombiniert werden, was zu aufregenden Neuschöpfungen führt.

Die schönste kunstbezogenen Erinnerung von Moritz Becker ist, wie er seiner Tante ein Werk von sich zeigte und sie so angetan war, dass sie zu weinen begann. Vielleicht können einige Besucher der Kunst/Mitte diese Erfahrung teilen. Die Werke, die Moritz Becker in Magdeburg zeigt, erzählen von Angst und Unsicherheiten, die man sich selbst gegenüber hat. Der Künstler freut sich darauf, sich über seine und andere Werke auszutauschen.

 

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