KUNST/MITTE Notes

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Brücken, Böden und Licht, das aus der Dunkelheit führt

26.08.2021, kompakt redaktion
Frank Massholder, Inhaber der Berliner Galerie Z22

Blick nach unten, Blick nach vorn, Blick ins Licht. Dingen, die anderen Menschen alltäglich oder bedeutungslos erscheinen, gibt Frank Massholder (62) Bedeutung mit seiner Art zu sehen. Er fotografiert Böden, Brücken, Bahnhöfe, setzt sie in Szene. Ein Rotweinfleck auf einem Fußboden, Spuren, die Menschen hinterlassen haben, die über den Boden gelaufen sind, Böden mit Narben, mit Geschichten. Schönheit und Eigenarten von Metropolen lässt er in Momentaufnahmen ihrer Brücken zusammenfließen. Und Massholder fotografiert Ausgänge von U-Bahnhöfen. Es ist das Licht am Ende des Tunnels, das ihn gefangen nimmt. „Das Licht, das uns am Ende des Lebens aus der Dunkelheit heraus empfängt. Ich habe dieses Licht gesehen“, sagt er, „und deshalb habe ich keine Angst vor dem Tod.“

Der gebürtige Heidelberger war viele Jahre in Berlin im Filmgeschäft zu Hause. Nach dem Abitur begann Frank Massholder mit einem Praktikum. Danach zu studieren war sein Plan. Doch er blieb, kaufte Bücher fürs Selbststudium, lernte die Arbeit hinter den Kameras und an der Tontechnik, hatte Kontakte zu den Leuten im Business, wurde Regieassistent und Produktionsleiter. „Als mein Vater 2011 starb, hörte ich auf. Ich wollte das machen, was ich ursprünglich vorhatte: Fotograf sein“, sagt er. Massholder arbeitete an mehreren Fotoserien. 2014 eröffnete er in der Zähringer Straße 22 in Berlin seine Galerie Z22.

In Zukunft werde es Galerien vor allem als virtuelle Räume geben, glaubt Frank Massholder aufgrund der Beschränkungen im Zeichen von Corona. Vernissagen finden nicht statt, es kommen nur wenige Besucher. Aus diesem Grund hat der Fotograf und Galerist im vergangenen Sommer eine App entwickeln lassen, die Informationen bündelt und Telefonkontakt ermöglicht. Ein Tag pro Woche ist Social Media gewidmet, dann werden die Websites und alle Kanäle aktualisiert. Am Herzen liegt ihm, Hemmschwellen gegenüber Kunst und Galerien abzubauen. „Kunst ist für alle da.“

Wichtig sind Messen und Medien, findet Frank Massholder, man muss im Gespräch bleiben. Zur Kunst/Mitte bringt er seine Böden mit, aber auch Werke von Künstlern aus aller Welt: Er präsentiert Seelenbilder von Danielle Benvenuto, Landschafts-Collagen von Nikolaas Boden, Graffitikunst in Glasröhrchen von Patrick Slepica, Großformate von BENKA und Holzarbeiten von Lars J. Fischedick. (Bettina Koch)

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