KUNST/MITTE Notes

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Die summaery in Weimar—die Stadt flirrt

13.07.2018, Anne-Marie Holze

Wer Weimar hört, denkt an eine kleine Stadt in Thüringen. Oft scheint sie durch ihren ständigen Bezug zu Goethe und Schiller verstaubt zu sein. Doch es gibt eine Einrichtung, die sich dem vehement entgegenstellt und Neues produzieren will: Die Bauhaus Universität. Urbanisten, Architekten, Künstler und Medienwissenschaftler bekommen hier den Raum, den es braucht, um kreativ zu sein. Ihre Arbeiten und Projekte kann man schließlich zur Jahresschau, der summaery 2018, bis zum 15. Juli entdecken.


Jahresschau summaery der Bauhaus Universität Weimar 2016. Foto: Anne-Marie Holze

Zwitscher-Maschinen. Das ist das Motto der summaery, die sich in diesem Jahr unter der Federführung der Fakultät Medien befindet. „Es geht um Projekte, die das Natürliche und das Künstliche, das Organische und das Mechanische, das Biologische und das Technologische kombinieren und konfrontieren, um uns auf diese Weise zu verlocken, zu verblüffen und zu verführen“, erklärt Prof. Dr. Henning Schmidgen aus der Professur Medialer Welten. Zwitscher-Maschinen sind trickreiche Gebilde, die gefangen nehmen—und davon gibt es zwischen den Projekten der Studierenden genug.

Man muss sich die summaery so vorstellen: Du gehst durch die Straßen und überall flirrt es. Große und kleine Projekte sind überall in der Stadt aufgebaut, versteckt und präsentiert. Manches ist imposant, anderes verschwindet fast im Stadtbild. Aber alles eckt an.

Ausstellungen, Vorträge, Performances und Installationen wurden von den Studierenden erarbeitet. So gibt es Projekte über experimentelle Zeichnungen und Malerei oder eine für Licht, Nutzung und Bewohner total optimierte Wohnung, die besucht werden kann. Es gibt Fotoprojekte über die Familie als Herkunftsort und eine Ausstellung über Aktfotografie und Pornografie vor Sonnenuntergängen. Telefone sind in der Stadt verteilt, die für die Kommunikation zwischen Unternehmen und Studierenden stehen sollen und diese auch tatsächlich verbinden. Die Medienrolle oder das Sommernachtstape zeigen Kurzfilme und Play in my Dome lässt Computerspiele in einer Kuppel drei 3D über dem Spieler ablaufen.


Jahresschau summaery der Bauhaus Universität Weimar 2017. Foto: Thomas Müller

Und das waren nur einige der fast 200 Projekte und Abschlussarbeiten, die die Universität an diesem Wochenende präsentiert. Dazu läuft fast überall in der Stadt Musik, junge Menschen erobern sich alle Flächen zum Sitzen, Diskutieren und Ausprobieren. Es ist ein kleiner Ausnahmezustand, den die Stadt Weimar da erfährt. Es ist aber vor allem eine Bereicherung. Hier wachsen die Kreativen von morgen auf, trauen sich Brisantes anzusprechen und probieren sich aus. Derjenige, der in diese Welt—in diese flirrende Welt in Weimar—an diesem Wochenende eintaucht, geht auf jeden Fall mit vielen Denkanstößen nach Hause. Ob sie als Kunst gewertet werden mögen oder nicht; bleibende Eindrücke sind sie.

Die summaery 2018 läuft noch bis zum Sonntag, den 15. Juli.

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