KUNST/MITTE Notes

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Wieland Wetzel: Wenn sich Materialien verbinden

18.08.2022, Dorothea Hertel

Wieland Wetzel interessieren die Gegensätze. In den Materialien ebenso wie in den Aussagen. Wenn etwas offensichtlich nicht zusammenpasst, erweckt es Aufmerksamkeit. Regt zur Reaktion an, bestenfalls zum Nachdenken. Bei der Flut von visuellen Eindrücken heutzutage ist es ihm wichtig, etwas zu schaffen, was irritiert, „damit es im Kopf bleibt“. Manchmal sind es ganz kleine Dinge, die plötzlich eine große Bedeutung bekommen. Wie eine Patronenhülse. Oder eine Hand. Bekanntes wird in anderem Zusammenhang zu etwas ganz Neuem. Wie Dürers berühmte Hände, die auf eigene Art neu interpretiert werden.

Wieland Wetzel tut sich schwer mit dem Begriff Künstler. Er sieht sich vielmehr als Gestalter. Jemand, der sein Handwerk beherrscht, um damit etwas zu schaffen. Und das versteht er nach allen Regeln der Kunst, um eine bekannte Redewendung in die Gleichung einzubringen. Der gebürtige Halberstädter, der heute in Blankenburg lebt und arbeitet, machte zunächst eine Ausbildung zum Werkzeugmacher, Jahre später eine zum Graveur in Magdeburg und danach den Meisterbrief in Suhl. Als freischaffender Gestalter begann er in Wernigerode, wo er 1996 mit dem Planetenweg seine erste freie Arbeit für den öffentlichen Raum schuf. Später folgten weitere, wie die zehn Meter hohe Altstadtblume, die noch heute an den Altstadt-Passagen die Blicke auf sich zieht. Andere Arbeiten entstanden für die Landesgartenschauen in Wernigerode und Burg, die Bundesgartenschau im Havelland, ebenso wie in Wien und in München. Er verbindet in einer Person den Gestalter und den Werbetechniker, der Infosysteme entwickelt und herstellt, wie für die Gartenträume in Sachsen-Anhalt, für Bad Homburg oder die Schierker Feuerstein Arena. Auch auf dem Schloss Wernigerode hat er seine Spuren hinterlassen. Und im Hugenottenpark in Schwedt, wo neben kleineren Arbeiten eine seiner großen Arbeiten zu finden ist: das Hugenottenkreuz, das vielseitige Materialien, Kunststile, kulturelle wie historische Informationen und Ausdrucksformen verbindet. Die Idee für diese Skulptur stammt von zwei Berliner Künstlern. Die Ausarbeitung ist aus seiner Feder, für die Umsetzung hat er sich „Hilfe“ geholt, die Skulptur entstand als Gruppenarbeit mit einem Monteur, einem Tischler und einem Schlosser.

Ansonsten jedoch arbeitet Wieland Wetzel vor allem allein. Manchmal – wie im Schloss Wernigerode – aber auch mit seinem Sohn Christoph zusammen. Beide verbindet die Liebe zur Kunst. Gern besuchen sie gemeinsam Ausstellungen, Messen und Aktionen. Vor drei Jahren machten sie auf ihrem künstlerischen Streifzug Station bei der KUNST/MITTE in Magdeburg, waren fasziniert von Vielfalt und Atmosphäre. Daraufhin bewarb sich Christoph Wetzel mit seinen Werken als Aussteller. In diesem Jahr folgt der Vater. Mitbringen wird er künstlerische Arbeiten, die verschiedene Materialien verbinden, wie Metall, Holz, Glas und Stein. Beispiele der Hand-Kreationen wird er mitbringen, verrät er, anderes ist noch im Entstehen. Wer sich vorab eine kleine visuelle Vorschau gönnen möchte, findet diese auf der Internetseite www.wielandwetzel.de
Birgit Ahlert

 

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