KUNST/MITTE Notes

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Aus Faszination für die Welt

22.08.2021, kompakt redaktion

Konzeptionelle Malerei: Johannes Kriesche hat für seine Arbeiten einen Begriff gefunden. Das Repertoire seiner Techniken ist vielfältig, von Öl und Acryl auf Leinwand über Fotografien mit Paraffin überzogen bis hin zu geklebten Glaskugeln. „Es gibt immer eine bestimmte Leitidee und danach richtet sich der Ton“, erklärt Johannes Kriesche. 

Bereits seit 1989 besitzt der Künstler aus Frankfurt am Main sein eigenes Atelier und stellt aus. Auf der Magdeburger KUNST/MITTE ist er zum ersten Mal dabei, und wird unter anderem Bilder seiner neuen Reihe „Inner Circle“ präsentieren. Mit Ölfarben sind fantasievolle, farbenfrohe Motive entstanden. „Ich brauchte sehr viel Energie und leuchtendere Farben im letzten Jahr und habe damit gegen das Gefühl der Tristesse angemalt“, sagt er und macht somit seine Intention deutlich. Auf den Leinwänden entstanden mehrere Ebenen, inhaltlich war oft die Struktur einer Baumkrone ein Ausgangspunkt, analog zur empfindlichen Lunge des Menschen. In der Bildserie tauchen immer wieder neue Muster auf. „Es ist der Versuch, Anfang und Ende zu finden.“

Neben Malereien zeigt Johannes Kriesche in Magdeburg einen Teil seiner außergewöhnlichen Glaskugelbilder. Die Idee zu dieser Methode und dem Material gehen auf die Terroranschläge vom 13. November 2015 in Paris zurück. Der Künstler erinnert sich: „Ich habe damals nach Antworten gesucht. Es ging mir darum, mit Glaskugeln, also mit Licht und Farbspielen, auf die hinterhältigen Gewehrkugeln, zu antworten.“ Unter dem Titel „Wenn die Vernunft die Augen schließt“ fertigte der freischaffende Künstler ein Dutzend Bilder zu dieser Zeit des Terrors in Europa.

Die Eigenschaften der Glaskugeln kannte Johannes Kriesche bereits gut aus seiner Arbeit an aufwendigen Lichtinstallationen. Hierbei nutzt er die Kugeln, um die Technik zu verdecken und Reflektionen zu erzeugen. 

Auch fünf Jahre später lassen ihn die Glaskugeln nicht los. Während er bei hitzigen Sommertemperaturen im Atelier arbeitete, sehnte sich Johannes Kriesche nach einem Sprung ins kalte Wasser. Die Idee für die Serie „Alle Lust will Ewigkeit“, mit Schwimmern überdeckt mit Glaskugeln, war geboren. „Wer diese Werke auf der Kunstmesse anschaut, wird aus jeder Perspektive etwas anderes sehen“, verspricht er. Johannes Kriesche experimentiert gern, liebt es die verschiedenen, vor allem transparente Materialien, zu erfahren und zu kombinieren.  Kunst ist für Kriesche die sichtbare Faszination für die Welt. „Ich muss immer wieder Neues entdecken, wie in einem ästhetischen Forschungsprojekt.“ (Franziska Ellrich)

Johannes Kriesche

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