KUNST/MITTE Notes

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Vom Gedicht zum Großformat

14.08.2021, kompakt redaktion

Dutzende kleine Geschichten lassen sich auf den Bildern von Astrid Salewski entdecken. Mit Ölfarben holt die Malerin „Nicht-Wahrnehmbares in die Realität“ oder skurrile Alltagssituationen auf die Leinwand. Angefangen hat für Astrid Salewski alles mit Gedichten und Erzählungen, die sie bereits in ihrer Kindheit verfasste. Zur Malerei ist sie über ihren Vater und Großvater gekommen, die beide leidenschaftlich malten.

Viele Jahre hat die gebürtige Stralsunderin als Verwaltungsfachwirtin gearbeitet und ihre Kunst nebenberuflich verfolgt. Seit zwei Jahren ist sie hauptberuflich Künstlerin mit kleiner Galerie in Dessau-Roßlau. „Die Entscheidung war nicht leicht, aber beides gleichzeitig in guter Qualität und mit Leidenschaft – das funktioniert nicht“, sagt Astrid Salewski. Heute steht sie täglich in ihrem Atelier oder stellt ihre Staffelei im Wohnzimmer auf, wo durch das Nordfenster das beste Licht fällt. Sie malt meist an mehreren Bildern gleichzeitig, bis zur Fertigstellung kann es – zumindest bei größeren Formaten – ein bis zwei Monate oder auch länger dauern.

Die Künstlerin ist gegenständliche Malerin und will mit ihren Bildern Geschichten erzählen. „Es gibt viel mehr, als wir tatsächlich wahrnehmen.“ In jedem ihrer Werke steckt etwas Magisches und das Geschehen auf den Leinwänden scheint bisweilen nur einen Pulsschlag an der Realität vorbeizuschrammen. Es gibt Gesichter, die zerfallen, digitale Gliedmaßen oder auch Mischwesen aus Mensch, Tier und Roboter. Größte Inspiration ist für Astrid Salewski das stille Beobachten von Menschen. „Oft schafft es manche groteske oder besondere Alltagssituation, die ich miterlebt habe, in zugespitzter Form auf die Leinwand“, erklärt die Malerin.

Die Frage, ob die vergangenen Monate der Coronapandemie Einfluss auf ihre Kunst genommen haben, bejaht Astrid Salewski. Für die Künstlerin hatte der Ausnahmezustand bei all dem Negativen auch etwas Gutes: „Ich hatte Zeit, zu experimentieren, habe andere Techniken ausprobieren können.“ Auch möglich, dass Corona sie bei der Titelwahl der kleinen Serie von schmalen hochformatigen Bildern beeinflusste, denn mit „Red City“, „Yellow City“ und „Purple City“ kommt Farbe in die Städte – und natürlich stehen wieder Menschen oder menschenähnliche Wesen im Zentrum der Bilder. Diese und andere Arbeiten wird sie auf der KUNST/MITTE präsentieren.

Jetzt ist Astrid Salewski sehr froh, dass die Begegnungen wieder möglich sind. Zu ihren aktuellen Projekten zählt u. a. die Brau.Art in Dessau-Roßlau, die in diesem Jahr passenderweise den Titel „Ohne Kunst ist alles grau“ trägt, wo sie als Gast-Künstlerin involviert ist. Doch was ist eigentlich Kunst? „Mich fesselt Kunst, wenn ich spüre, dass jemand eine eigene, neue Idee ins Leben befördert und das Ergebnis unverwechselbar mit ihm verbunden bleibt.“  (Franziska Ellrich)

Astrid Salewski – Sonntagmorgen

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