KUNST/MITTE Notes

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Wenn Malerei und Bildhauerei verschmelzen

12.08.2021, kompakt redaktion

Früher wollte Hannes Borgmeier Konditor werden. Jetzt formt er Kunstwerke aus Ton. „Die Parallelen sind da. Ich bearbeite den Ton wie Teig, dann landet er im Brennofen und später trage ich die Glasur auf. Ein wenig wie Zuckerguss“, zieht der 25-Jährige einen überraschenden Vergleich. Heute studiert Hannes Borgmeier Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Er gehört auf der KUNST/MITTE zu den Nachwuchskünstlern, die ihre Werke im Young Artist Space (YAS) präsentieren.

Hannes Borgmeier

Wer jetzt bei Ton an Tassen, Schüsseln und Co denkt, liegt völlig falsch. Hannes Borgmeier lässt aus dem formbaren Material eindrucksvolle Skulpturen entstehen. Ein silberner Schlagring, Türme aus wild bemalten Schichten, dreidimensionale Leinwände: Die Werke fesseln den Betrachter. Der Künstler erklärt: „Funktionale Objekte interessieren mich überhaupt nicht.“ Er will schnell und geistreich arbeiten, neue Motive finden.

Oft kommen dem freien Künstler seine Ideen nachts, „wenn ich nicht schlafen kann“. Dann macht er eine Skizze, um am nächsten Morgen in der Tonwerkstatt die Formen in die Tat umzusetzen. Das Gute: Wenn Hannes Borgmeier sein Werk nicht gefällt, hat er immer eine zweite Chance. „Ich forme einfach wieder einen Klumpen, werfe ihn auf den Tisch und beginne von vorn.“

Was Hannes Borgmeier jeden Morgen antreibt in die Werkstatt zu gehen: „Es gibt Kunstwerke, die bei mir großes Interesse und eine Anziehung wecken. Ich möchte etwas machen, wo sich Menschen persönlich angesprochen fühlen, jeder auf seine Art.“ Oftmals kommen die Impulse während des Arbeitsprozesses. So auch als der Künstler beginnt auf einer großen Platte reliefartig zu arbeiten. Malerei und Bildhauerei scheinen bei diesen Ton-Gemälden zu verschmelzen.

Beim Blick auf Hannes Borgmeiers umfangreiches Repertoire wird schnell deutlich: Der Nachwuchskünstler experimentiert gern. So sind zum Beispiel in der Oberfläche einiger Objekte kleine Steine zu sehen, die er auf dem Akademiegelände findet, und in die Oberfläche der Kunstwerke mit einarbeitet. Bereits durch seine Oma, die mit Keramik arbeitete, und seinen Onkel, welcher Holzskulpturen entstehen ließ, hatte Hannes Borgmeier früh Kontakt zur Kunst. Doch wo beginnt für ihn Kunst? „Das will ich für mich herausfinden. Ich finde wichtig, dass ich diese Frage heute noch nicht beantworten kann.“ Was allerdings längst für Hannes Borgmeier feststeht: „Kunst muss keine Funktion, keine Message haben.“ (Franziska Ellrich)

Hannes Borgmeier – glasierte Keramik

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