KUNST/MITTE Notes

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Strenge Linien in einer chaotischen Welt

01.09.2020, kompakt redaktion

Eigentlich hatte sich Alexander Schmitz aufgemacht, Lehrer zu werden. Doch nicht selten kommt es vor, dass man auf der Suche nach dem passenden Weg an einer Kreuzung steht und das Leben plötzlich in eine andere Richtung abbiegt und die kleinen, verschlungenen Pfade wählt, anstatt geradewegs das Ziel anzusteuern. Der 1992 in Troisdorf – zwischen Köln und Bonn – geborene Künstler, dessen Familie 2005 nach Biederitz zog, absolvierte seinen Zivildienst in Magdeburg und besuchte anschließend die Schule für bildende Kunst und Gestaltung Berlin, um sich der Illustration zu widmen. „In dieser Zeit sind einige Arbeiten entstanden, die ich 2012 für meine Bewerbungsmappe nutzen konnte“, erklärt Alexander Schmitz. Und diese Mappe brachte ihm einen Studienplatz in Leipzig ein: Lehramt an Gymnasien – Kunst und Deutsch. Doch während seines Vorbereitungsdienstes für Lehrkräfte am Magdeburger Hegel-Gymnasium stellte er fest, dass dieser Weg nicht der richtige für ihn ist. „Wenn man einen genaueren Einblick in unser Bildungssystem erhält, kommt man recht zügig zu dem Schluss, dass es nicht optimal funktioniert. Und das war für wirklich ernüchternd“, erzählt Alexander Schmitz rückblickend und fügt an: „Deshalb habe ich die klassische Pädagogen-Laufbahn abgebrochen und mich anderen Aufgaben gewidmet.“

Vergebens war sein Studium nicht. „An der Volkshochschule unterrichte Ich Deutsch als Fremdsprache und in der Jugendkunstschule in Buckau leite ich Workshops.“ Vor allem letzteres sei sehr erfrischend und ertragreich. „Kinder malen einfach drauf los. Sie sind nicht so verkopft wie Erwachsene, verkomplizieren nicht alles und deshalb macht mir das viel Spaß.“ Jenseits dieser Arbeit gibt es natürlich noch „seine“ Kunst: Malerei und Fotografie. Auch diesbezüglich ist Alexander Schmitz froh, neben Kunst zudem Deutsch studiert zu haben. „Das Germanistikstudium hat mir für das kreative Schaffen viel Input gegeben – vor allem die Auseinandersetzung mit Bertolt Brecht.“ Derzeit konzentriere er sich mehr auf ästhetische Aspekte als auf Inhalte. Die Frage, die er sich dabei häufig stelle: „Wie kann ich – sowohl fotografisch als auch malerisch – spannende Kompositionen schaffen, die dennoch harmonisch wirken?“

Bezogen auf die Fotografie faszinieren den 28-Jährigen strenge Linien. „In einer chaotischen Welt stellen sie eine gewisse Ordnung dar und vermitteln dadurch ein bestimmtes Maß an Kontrolle“, schildert Alexander Schmitz. „Dadurch kann man oft mit einfachen, aber ästhetisch ansprechenden Mitteln einen Ruhepol schaffen.“ Für eines seiner Projekte hat der Magdeburger zertretene Getränkedosen auf der Straße gesammelt. Diese repräsentieren aus seiner Sicht nicht nur unsere Gesellschaft, sie haben es ihm auch ermöglich, die eigene Farbpalette zu erweitern. „Das war ein gutes Projekt, um mich auszuprobieren, denn ‚meine‘ Linie habe ich noch nicht gefunden.“ Bei der Messe „Kunst/Mitte“ sind Alexander Schmitz‘ Werke auf dem Ausstellungsareal „YoungArtistSpace“ zu sehen – einer Fläche für junge aufstrebende Künstler. (Tina Heinz) www.aschmitz.de

Alexander Schmitz – Acryl auf Holz

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